DIE
VERTRIEBENE ZEIT
Über die Ablenkung von uns selbst
von Gert Heidenreich
Jenen Augenblick werde ich nicht vergessen: Auf einer
Reise durch die algerische Sahara stand ich eines Mittags weit ab von allen
Pistenspuren und noch über hundert Kilometer von der großen Oasenstadt In Salah
entfernt in einem kleinen Tal zwischen Dünen. Die Sonne senkrecht über mir,
mein Schatten versammelt um meine Füße. Nichts als das leise Sirren der Hitze
und das blendende Blau über den Graten der Sandberge. In der Erinnerung dehnt
sich die Stille noch immer in mir aus und trägt mit sich das Gefühl, das ich
damals hatte: Behütet zu sein und unbegrenzt Zeit zu haben. Zu stehen, zu
schauen, wahrzunehmen, dass sich nichts ereignete. Es war die Erfahrung einer
herrlichen Langeweile, und hier lange zu verweilen, war die Einladung der Wüste
zur allmählichen Verfertigung meiner Gedanken.
Wochen zuvor war ich aus unserer
Ablenkungsgesellschaft aufgebrochen, und einige Wochen später kehrte ich wieder
in sie zurück. Dass die Zeit in der Wüste langsamer vergeht, als in unseren
Städten, in denen wir unaufhörlich von Angeboten zur Beschäftigung unserer
Sinne umschrien werden, ist eine Erfahrung, die viele Menschen gemacht haben.
Erstaunlich aber, dass sie auf den ersten Blick den
Untersuchungen widerspricht, die in der Gehirnforschung angestellt wurden.
Offenbar gibt es keine Zellen oder kein Areal in unserem Gehirn, wo die Zeit
objektiv bestimmt wird. Vielmehr nehmen wir die Dauer eines messbaren Vorgangs
je anders wahr, wenn wir uns während seines Verlaufs geistig mit ihm auseinandersetzen
oder nicht: Je intensiver unser Denken dabei beschäftigt ist, um so länger
erscheint uns der Vorgang. Je weniger er uns zu denken aufgibt, desto kürzer
kommt dieselbe messbare Dauer uns vor. Hinzu kommt ein statistischer Faktor:
die Zeitrelation. Ein Baby, das einen Tag alt ist und sechzig Minuten auf seine
Mutter warten muss, wartet dabei etwa vier Prozent seines Lebens. Schon für
einen Zehnjährigen beträgt die selbe Zeitspanne, bezogen auf sein Leben, nur
noch ein Tausendstel Prozent. In der Lebensmitte spielt diese Rechnung kaum
eine Rolle mehr, erst gegen Ende tritt eine neue Relation zum absehbaren Rest
unserer Zeit ein.
Man könnte solchen Untersuchungen zufolge annehmen,
dass die Vielzahl von wechselnden Angeboten in den Straßen einer Stadt unser
Denken kräftig anregt, darum die gefühlte, uns subjektiv zur Verfügung stehende
Zeit verlängert – und im Gegenschluss, dass wegen der geringen Menge
unterschiedlicher Eindrücke in der Wüste uns die Zeit rasch verfliegt.
Und doch verhält es sich zweifellos umgekehrt. Die
Zeit in der Wüste kommt uns besonders lang vor, in Einsamkeit und Stille hat
sie eine beruhigende Dauer: Das legt nahe, dass wir angesichts des eher kargen
Angebots an landschaftlicher Variation geistig besonders rege sind. Wofür auch
die bedeutsame Rolle der Wüsten für die Gründung von Religionen spricht. Die
Intensität unseres Denkens in Bezug auf unser Zeitgefühl verhält sich
anscheinend umgekehrt proportional zur Menge der auf uns eindringenden
Sinneseindrücke.
Nun ist die Wüste nicht unser alltäglicher
Lebensraum. Wie wir im gebauten Raum der Städte den Verlauf der Zeit empfinden,
muss uns mehr beschäftigen:
Dass uns die Zeit so schnell zu verrinnen scheint;
dass wir uns oft gehetzt fühlen; dass Stress vorwiegend als Mangel an Zeit
definiert wird, deutet nach den Gehirnforschungen zu unserem Zeitempfinden
darauf hin, dass wir gedanklich nicht gefordert sind, dass wir uns mit der
Kette der Augenblicke nicht denkend auseinandersetzen, dass wir einigermaßen
geistlos durch den Tag treiben, obwohl die Angebote zur Wahrnehmung bildlicher
Eindrücke und akustischer Signale in den städtischen Kulissen und häuslichen
Medienausstattungen so zahlreich sind wie nie zuvor.
Zum Denken regen sie offenbar nicht an, ja sie
scheinen das Denken sogar zu verhindern, sonst müssten wir ein anderes
Zeitgefühl haben, die Fülle der Signale müsste uns eine Fülle der Minuten
bescheren. In Wirklichkeit aber scheint unsere Zeit knapp wie nie zu sein. Als
fortschrittlich sehen wir Erfindungen an, die Zeit sparen oder zumindest
vorgeben, es zu tun. Sie versprechen Freizeit oder erhöhte Effektivität und
reden uns ein, Zeitverschwender zu sein. Wer sich vor solcher Propaganda nicht
bewahrt, läuft Gefahr, ausschließlich in zwei Zuständen zu leben: gehetzt und erschöpft.
Als Erlöser aus diesem Teufelskreis bieten sich
Helfer an: Zeitmanagement mit der verführerischen Formel Simplify Your Life und die Parallelisierung von Handlungen, so dass
wir uns ständig im Multitasking vervollkommnen,
beim Aktenlesen essen und Emails beantworten und beim Telefonieren Auto fahren
und Radio hören. Kommen wir dann zur Ruhe, meldet sich ein Zeitgenosse, dem
sich allmählich die ganze Kulturindustrie unterworfen hat: der Zeitvertreib.
Unter der Illusion, dass er uns vom Stress befreit, hat er es auf das letzte
Stück unserer Zeit abgesehen, das noch nicht Termin heißt, und wir geben es ihm gern. Sein Geheimnis ist die
Ablenkung von uns selbst.
In unserer Erlebnisgesellschaft, die den Zeitvertreib
zur raffiniertesten aller öffentlichen Künste erhoben hat, hat sich eine Falle
aufgetan: Wir scheinen zu vergessen, dass es unsere Lebenszeit ist, die da im
Wortsinn vertrieben wird – und dass wir dies selbst wünschen und wollen. Die
Kunst der Kurzweiligkeit und des Amüsements ist darum erfolgreich wie keine andere.
Wie kam es so weit? Hierzu müssen ins Gegenteil
blicken: In die Langeweile, den Ennui,
den horror vacui.
Die abendländische Philosophie hat sich seit Beginn
der Entdeckung des Menschen als Individuum mit seiner Langeweile befasst, und
spätestens seit dem 17. Jahrhundert, seit Blaise Pascal, hat das Thema
regelrecht Konjunktur. Für Pascal, der uns Menschen ja in elender Lage sah, hat
die Überwindung der unerträglichen Langeweile schreckliche Folgen: „Das einzige, das uns über unser Elend
hinwegtröstet, sind die Zerstreuungen. Und doch sind sie unser größtes Elend.
Denn gerade sie sind das Haupthindernis, wenn wir über uns selbst nachdenken
wollen. Sie stürzen uns unmerklich ins Verderben.“
Pascal hat damit ein Dilemma konstatiert, dem zu entrinnen ohne das Wunder
der göttlichen Erlösung unmöglich ist. Immanuel Kant, der gegen den Horror vacui ausdrücklich weltliche
Vergnügungen wie das Tabakrauchen, das Reisen oder das Lesen von Liebesromanen
empfahl, hatte vor der Langeweile offenbar mehr Angst als vor ihren
Gegenmitteln, während Schopenhauer, dem „das
Leben unsers Leibes nur ein fortdauernd gehemmtes Sterben, ein immer
aufgeschobener Tod“ war, auch in der „Regsamkeit unsers Geistes“ nichts sah als
„eine fortdauernd zurückgeschobene Langeweile“.
Wir sehen: Sowohl die Langeweile wie auch die
Methoden ihrer Bekämpfung waren Jahrhunderte vor der Erfindung des Fernsehens
beliebte Gegenstände der Spekulation. Mit dem zwanzigsten Jahrhundert nimmt sich
auch der Roman des Themas an und urteilt gelegentlich nicht weniger scharf als
die misanthropischen Philosophen.
„Was ist alles, was wir tun, anderes, als eine nervöse
Angst, nichts zu sein: von den Vergnügungen angefangen, die keine sind, sondern
nur noch ein Lärm, ein anfeuerndes Geschnatter, um die Zeit totzuschlagen, weil
eine dunkle Gewissheit mahnt, dass endlich sie uns totschlagen wird.“
So räsoniert Musil in seinem Mann ohne Eigenschaften, während Thomas Mann intuitiv die
Ergebnisse der neueren Gehirnforschung in Bezug auf unsere Zeitwahrnehmung
vorwegnimmt, wenn er im Zauberberg
schreibt: „Was man Langeweile nennt, ist also
eigentlich vielmehr eine krankhafte Kurzweiligkeit der Zeit infolge von
Monotonie: große Zeiträume schrumpfen bei ununterbrochener Gleichförmigkeit auf
eine das Herz zu Tode erschreckende Weise zusammen.“
Das ist nicht nur gut beobachtet und formuliert, es
deckt sich mit dem Entsetzen, das zweieinhalb Jahrhunderte vor ihm Pascal vor
dem Ennui, der inneren Ödnis, empfand.
An diesem sehr unvollständigen tour d’horizont zum Gefühl der Langeweile sehen wir, dass es die so
genannten besseren Kreise waren, die sich vor etwas fürchteten, was sie sich
leisten konnten.
Wer hingegen vollauf damit beschäftigt war, sich
kärglich zu ernähren, musste die Idee, dass er sich zerstreuen, seine Gedanken
abschweifen lassen und die Hände in den Schoß legen sollte, um sich
Vergnügungen hinzugeben, für einigermaßen befremdlich halten.
Der horror
vacui, der Schrecken vor der Leere in uns und dem Gefühl der Sinnlosigkeit
des eigenen Daseins, war mithin ein Problem der Dekadenz in jenen Kreisen der
Gesellschaft, die Zeit hatten, sich zu fragen, was sie mit ihrer Zeit anfangen
sollten. Ihr Hedonismus, ihre Vergnügungssucht als Therapie gegen Lustlosigkeit
und Lebensverdruss, lenkte ab von den sittlichen, ethischen und politischen
Fragen, die ein solches Verhalten in der Gesellschaft aufwirft.
Das späte Rom ist dafür – jedenfalls in der
kritischen Nachbetrachtung im Achtzehnten Jahrhundert durch Montesquieu – der
Musterfall eines Volkes, das aufgrund seiner aufgeblähten Herrschaft der
Dekadenz verfällt, seine gemeinschaftlichen Grundüberzeugungen, den éspritgénéral, aufgibt und immer stärkere Mittel der Abschweifung, immer
ausgefallenere Vergnügungen und Belustigungen braucht, um der Langeweile zu
entkommen. Die Römer stehen dabei nicht allein als Hedonisten da, die starker
äußerer Reize bedürfen, um sich selbst noch zu empfinden. Sie stehen paradigmatisch
für eine Tendenz zu Genusssucht und Verzärtelung, die schon in der griechischen
Antike, bei den Sybariten, konstatiert wurde, von denen, wenn auch kaum mehr
gebräuchlich, bis heute die Beschimpfung Sybarit
überlebt hat. Als solcher gilt ein luxuriös lebender Weichling, und weil die
Sybariten angeblich die Badewanne erfunden haben, klingt ihre Lebensweise bis
heute an, wenn es um männliche Verachtung geht: „Der Herr badet gern lau“,
sagte Herbert Wehner über Willy Brandt. Das war ein Dolchstoß aus Freundeshand.
Im Europa der Gegenwart gibt es kein dekadentes
Großreich. Die europäischen Demokratien scheinen gefestigt zu sein, die Bedürfnisse,
einander zu beherrschen, sind minimal – oder zumindest perfekt camoufliert. Die
öffentliche Völlerei der Milliardäre hält sich in Grenzen. Allerdings spreizt
sich die Schere zwischen Arm und Reich seit langem bedenklich weit, wenn auch
unsere Grundversorgung und Lebenssicherheit so hoch sind wie nie zuvor in der
Geschichte unseres Kontinents. Einige untrügliche Zeichen deuten jedoch auf
einen Zerfall der Gesellschaft und eine tiefe Erschöpfung in öffentlichen
Dingen. Das gelangweilte Hinnehmen der Freiheit als einer Selbstverständlichkeit,
die sie nie war und nicht ist und nie sein wird; die damit verbundene Politikmüdigkeit
und der Rückzug auf private Belange, der Eskapismus und die immer wieder
bemängelte soziale Kälte sind Signale der Dekadenz – wenn auch noch keine Alarmzeichen.
Alarmierend ist die Abspaltung der Geldhändler von
der übrigen Gesellschaft: Die Arroganz von Bankern und Spekulanten, mit der sie
sich der Verantwortung für das von ihnen angerichtete weltweite Finanzdesaster
entzogen haben und entziehen, die Selbstbedienungsmentalität von
Spitzenversagern und die freche Ignoranz, mit der sie über die Schicksale von
Einzelnen und Staaten hinwegschwadronieren, zeigt, dass sich diese entsittlichte
Spezies als eigene Klasse begreift, die den Gesetzen bürgerlichen Lebens nicht
unterworfen sei.
Sie haben das Selbstverständnis von Oligarchen, denen
nichts besseres passieren kann, als dass wir, die von ihnen bestohlen wurden,
uns mit tapferem Konsum gegen die Krise wehren und uns mit einem Apparat von
Vergnügungen und Zerstreuungen betäuben, der als Ventil für den Volkszorn noch
ausreicht.
Die Raubritter, die uns ungestraft und mithilfe
unserer eigenen, von ihnen angeheizten Gier nach Renditen in den
Schuldenabgrund gestoßen haben, können ihren Hedonismus ausleben, indem sie auf
unsere Bereitschaft spekulieren, uns durch die Ablenkungsindustrie ruhig
stellen zu lassen.
Zu dem ökonomischen Missstand, den eine Klasse von
Vabanque-Hasardeuren zu verantworten hat, gesellt sich der Unmut über die
politische Klasse, die ihre Glaubwürdigkeit nahezu vollständig verspielt hat.
Zu viele Wendehälse und Windmäntelchen, zu viele falsche Versprechen und
hochtönende Floskeln, zu viele halbe Wahrheiten und ganze Lügen. Zuerst
verschwindet das Vertrauen in die Politik, dann der Nachwuchs für die Politik –
wer will schon noch in ein Gewerbe eintreten, das derart in Verruf steht. In
der Folge wächst der Anteil derer in den politischen Ämtern, die bei geringer
Qualifikation mehr den persönlichen Vorteil als das Allgemeinwohl im Blick
haben.
Der schädliche Synergieeffekt dieser Anzeichen ist
der Verfall des ésprit général in
einem Europa, in dem partikulare Egoismen die Oberhand gewinnen.
Vorreiter der Dekadenz ist wieder einmal Italien, das
uns zeigt, wie man den eigenen Niedergang genießen kann: Einen Gauner wie
Berlusconi und seine Lakaien an der Macht zu halten – das lässt sich nur mit
dem Bedürfnis nach Unterhaltung erklären, dem der römische Lächerling gern
entspricht. Brot und Spiele – er hat die Spiele, die Medien also, in der Hand
und sorgt mit seiner bedenkenlosen Amoralität dafür, dass Langeweile nicht
aufkommen kann.
Belustigung, Empörung, Aufregung – was gibt es
Schöneres für eine Gesellschaft, die ihre Würde an einen bösartigen Hanswurst
verschenkt hat und sich nun an seinen Affären, seinen mondänen Partys und
seiner boulevardesken Fernsehunterhaltung ergötzt. Fassungslos sieht die Welt
zu, wie sich eine Wiege des Abendlands zum Gespött macht. Wenn die
Selbstachtung derart zerstört ist wie in der gegenwärtigen italienischen Gesellschaft,
ist Zerstreuung das letzte Mittel, um sich selbst noch zu ertragen. Wer nicht
mehr in den Spiegel sehen mag, greift nach jeder Ablenkung von sich selbst.
Und doch geschah jüngst mitten im italienischen
Kollektivmasochismus das Wunder, dass in einem Fernsehsender, nämlich dem Minderheitenprogramm
rai tre, das von einem von
Berlusconis Günstlingen geleitet wird, die ungeschminkte Wahrheit über das Land,
die Verbitterung vieler junger Bürger, die Trauer um Italiens zerbrochene Würde
ein Forum erhielten. Der Mafia-Enthüller Roberto Saviano und der Fernsehjournalist
Fabio Fazio haben in einer dokumentarischen Talkshow mit dem Titel Vieni via con me – auf deutsch etwa Komm, lass uns weggehen –zusammen mit
Studiogästen das italienische Elend in einer Deutlichkeit zum Ausdruck
gebracht, die niemand erwarten konnte.
Ein Wunder, dass die Sendungen gegen alle
Zensurwiderstände ausgestrahlt wurden. Das größere Wunder: Saviano und Fazio
brachen mit ihrem bildlich unaufwendigen, ja geradezu karg ausgestatteten
Fernsehformat alle Publikumsrekorde. Bis zu elf Millionen Zuschauer, 34% davon
jünger als 35 Jahre, 57% Akademiker; dazu 13,5 Millionen Aufrufe der Internetseite
des Programms. „In dieser Sendung wird ein Volk gebeten, innezuhalten, in sich
zu schauen“, charakterisierte der Zürcher Tagesanzeiger.
Hochachtung gebietet nicht nur die Beharrlichkeit,
mit der die beiden Journalisten ihre Sendungen gegen massive Unterdrückungsversuche
durchgesetzt haben und es dem satirischen Komödianten Roberto Benigni
ermöglichten, in einem furiosen 40-Minuten-Auftritt Berlusconi zu demontieren.
Bedeutsamer noch als die kluge Nutzung des Massenmediums ist das Zeichen, das
sie gesetzt haben und das weit über Rom hinaus leuchtet: Berlusconi hat sich
noch nicht ganz Italien einverleibt; es gibt noch ein paar Gräten in seinem
Hals. Sein zynisches Spaßprogramm fürs Volk zieht nicht mehr. „Vado via perché
preferisco i paesi dove ci si può annoiare“, sagte Fabio Fazio: „Ich gehe, weil
ich Länder bevorzuge, in denen man sich langweilen kann.“
An diesem ermutigenden Medienereignis lässt sich
beispielhaft ablesen, wo die Grenzen der Ablenkungsgesellschaft liegen: Wenn
Menschen mit einer Aura von Wahrhaftigkeit und Mut, wie sie Roberto Saviano
umgibt, öffentlich verlangen, dass wir uns als autonom denkende Wesen ernst
nehmen und die Folgen unserer Selbstpreisgabe ans Amüsiergewerbe erkennen, dann
kann das wie eine Erweckung wirken.